ONCE UPON A TIME
Margit J. Füreders großflächige Bilder halten eindrucksvolle Momente fest und bringen dennoch jenes Unsichtbare vor die Augen des Betrachters – den Fluss der Zeit.
Räumlich und zeitlich schlägt Füreders facettenreiches Oeuvre eine weite Brücke zwischen visionärer Ästhetik und mystischer Rätselhaftigkeit, oft demonstrativ vordergründig und plausibel, oft geheimnisvoll chiffriert und verborgen.
Seit Jahren verfolgt die Künstlerin konsequent eine unvergleichliche Technik, die sie meisterhaft beherrscht und die untrennbar mit ihren Motiven und Themen in Verbindung steht.
Als Ausgangspunkt ihrer Arbeiten hält Margit J. Füreder fotografische Momente von Menschen oder eines Aktes aus der Alltagswelt fest, deren Sinnlichkeit, Extravaganzen und harmonische Farbklänge einen flüchtigen Augenblick darstellen. Jedes Bild repräsentiert ein narratives Kaleidoskop von reflexiven Figuren, Schauplätzen und szenischen Darstellungen, welches den Betrachtenden zum phantasievollen Interpretieren anregt. Während eines dynamischen Malaktes verdichtet die Künstlerin die Materie, indem sie ein bestimmtes Repertoire von Schriftzeichen und Textfragmenten in die Bildfläche ritzt und wieder abkratzt. Bewusst stehen gelassene gestische Malspuren halten ihre Arbeiten in einem energetischen Schwebezustand zwischen Sein und Vergänglichkeit, zwischen Realem und Transzendentem. Reliefartige Strukturen und dünne, durchlässige Farbtöne neben intensiven Farben sind weitere stilistische Merkmale, die sensibel kombiniert zur Anwendung kommen und eine mystische Wirkung erzeugen.
Hierzu bedient sich Margit J. Füreder an einer Vielzahl von künstlerischen Hilfsmitteln wie etwa Acryl, Öl, Print und Fotografie. Die unterschiedlichen Materialien stoßen sich im Feuchtzustand ab, manche verbinden sich nur teilweise oder verschmelzen erst durch einen längeren Trocknungsprozess miteinander. Dadurch wachsen Margit J. Füreders Bilder vielschichtig zusammen und sind einer ständigen inhaltlichen Veränderung unterzogen, indem sie neuartige Ideen wiederholt freisetzt und integriert. Letztendlich ist es der geplante Zufall, welcher den Bildern die nötige Spontaneität verleiht.
Während das Malen einen fast meditativen Akt darstellt, in welchem sich die Künstlerin bedingungslos dem Entstehungsprozess hingibt, zeichnet sich im Verlauf ihres Schaffens auch eine erhebliche dynamische Variante ab, die einem kräfteraubenden und durchaus sinnlichen „Hürdenlauf in Meditation“ gleicht. Es ist ein Balanceakt, den die Künstlerin vollführt, zwischen Suchen, Festhalten, Loslassen, Ausweiten, Transformieren, Ansammeln und Manifestieren.
Konkrete Formen werden durch das Auf- und Abtragen unterschiedlicher Farbsichten ihrer Vordergründigkeit beraubt, um sich in ungeahnten Räumen und Tiefen wieder zu begegnen. Ähnlich einer Archäologin legt die Künstlerin frei, was unter der Oberfläche im Verborgenen liegt. Hieraus resultieren Werke, deren existenzielle Themen und Gedanken in ihrer Einzigartigkeit und in ihrer Essenz erfasst werden.Füreders Bilder ziehen mit ihrer geradezu hypnotisierenden Schönheit den Blick des Betrachters interrogativ an und offenbaren sich als wahrhaftiges Gegenüber.